Vorträge

Vortragsprogramm 2025/2026

10-Milliarden-Welt und 10-Millionen-Schweiz: Perspektiven aus der Geographie

Der demografische Wandel und seine vielfältigen Auswirkungen sind in Medien und Politik omnipräsent. Welche Weltregionen werden sich entvölkern, welche werden wachsen? Wie kann Welternährung innerhalb der planetarern Belastungsgrenzen gelingen? Was bedeuten sinkende Geburtenraten für die Schweiz? Wer finanziert unsere Renten? Finden wir genügend Fachkräfte für unseren Arbeitsmarkt? Wer kümmert sich um ältere Menschen? Wie werden wir wohnen? Wie funktioniert Stadtplanung in Zeiten der Klimakrise? Und wie können aus vermeintlich objektiver Bevölkerungsprognosen gerechtere Zukünfte gedacht und gestaltet werden? 

Die diesjährige Vortragsreihe der Geographischen Gesellschaft Bern beleuchtet aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven und Massstabsebenen den demografischen Wandel – global, national und lokal. Der interdisziplinäre Ansatz verspricht spannende, überraschende und kontroverse Ansichten in das hochaktuelle Thema.

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Studierende des Geographischen Instituts der Universität Bern

Schweizer Nationalpark / Laos

14. Oktober 2025, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Teilnehmende der Feldkurse des Geographischen Instituts berichten über ihre Kurse. Dieses Jahr führten die Feldkurse in den Schweizer Nationalpark und nach Laos.

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Dr. Sarah Speck, Institut für Altersforschung, Ostschweizer Fachhochschule

Zu alt für die Welt – Who cares? Herausforderungen und Chancen

28. Oktober 2025, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Zu alt? Wer kümmert sich? Während der demografische Wandel in Industrieländern breit diskutiert wird, bleiben die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen sowie Chancen in Ländern des globalen Südens oft unterbeleuchtet. Besonders in Nepal und anderen schnell alternden Ländern Süd- und Ostasiens verändern sich gesellschaftliche Strukturen und das Alltagsleben im Kontext der demographischen Alterung grundlegend. Dieser Vortrag gibt Einblicke in die Lebensrealitäten älterer Menschen und zeigt auf, wie Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung im Alter gestaltet werden können. Anhand von illustrativen Einblicken aus verschiedenen Ländern und basierend auf einem aktuellen Forschungsprojekt der Referentin wird ein spezifisches gemeinschaftlich Initiative vorgestellt, die helfen soll, Herausforderungen wie Pflege, soziale Isolation und wirtschaftliche Unsicherheit zu bewältigen.

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Dr. Gabriela Debrunner, Institut de géographie et durabilité, Université de Lausanne

Die Schweiz im Wohn-Lock-In?

11. November 2025, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Wenn sich das Ausziehen aus dem Einfamilienhaus (EFH) für Ältere nicht mehr lohnt und Junge sich kein Wohneigentum mehr leisten können: Dieser Vortrag beleuchtet die preisgünstige Wohnungskrise in der Schweiz und welche Konsequenzen sich im Eigentumssegment für – sowohl Jung als auch Alt – ergeben. Warum lohnt es sich für ältere Semester finanziell nicht, aus dem Eigenheim auszuziehen? Wie können sich Junge ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen – und sollen sie das überhaupt? Mechanismen der preisgünstigen Wohnungsknappheit werden diskutiert, und sich dabei auftuende Generationengräben kritisch reflektiert. Welche Rollen dabei Investitionsdruck, Wohnen als Ware, aber auch rechtliche Spielregeln sowie tief verwurzelte normative Werthaltungen von Vermögen, Eigentum und Besitz in der Schweiz spielen, wird aufgegriffen.

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Jeannette Beck, Stadt Bern

Stadtplanung in Zeiten der Klimakrise: Was bewegt die Stadt Bern?

25. November 2025, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Ob zunehmende Hitze, Starkniederschläge oder Murgänge: Die Klimakrise ist eine der grössten Herausforderungen dieser Tage – auch für die Stadtplanung. Die Stadt Bern verfügt über eine Reihe von Strategien und Instrumenten, um der Klimakrise zu begegnen. Das übergeordnete klimapolitische Instrument ist die Energie- und Klimastrategie 2035 (EKS 2035). Für die Anpassung an den Klimawandel im stadtplanerischen Kontext ist der Rahmenplan Stadtklima (2024) zentral. Jeanette Beck, Berns Stadtplanerin, stellt den Rahmenplan vor und zeigt unter Einbezug aktueller Planungsprojekte die Handlungsmöglichkeiten und die Grenzen der Stadtplanung in der Bewältigung der Klimakrise auf.

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Prof. Dr. Dieter Gerten, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK

Welternährung innerhalb Planetarer Belastungsgrenzen

9. Dezember 2025, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Im Anthropozän ist die Erde nicht nur dem Klimawandel, sondern auch der Rodung von Wäldern, dem Verlust von Tier- und Pflanzenarten, der Wasserverknappung sowie der Verschmutzung von Luft, Böden und Gewässern ausgesetzt. Die Planetaren Belastungsgrenzen bringen neun globale Umweltänderungen in einem einheitlichen Konzept zusammen, deren vorsorgliche Einhaltung sicherstellen soll, dass sich der Gesamtzustand der Erde nicht allzu weit von der Situation der letzten Jahrtausende weg bewegt. Sechs der Grenzen sind mittlerweile aber bereits überschritten. Da die Landwirtschaft eine Hauptursache für diese Entwicklung ist, stellt der Vortrag die Frage, ob und wie die zukünftige Welternährung unter Einhaltung dieser Grenzen gelingen kann.

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Museum für Kommunikation

Besuch im Museum für Kommunikation

6. Januar 2026, 15.45 Uhr, Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6

Wir besuchen gemeinsam die Ausstellung «MASSEN – FOULES – CROWDS» im Museum für Kommunikation. Die Menschenmasse ist hier kein unheimliches Schreckgespenst. Wissenschaftlich fundiert werden ihre Einzelheiten, Muster und Dynamiken deutlich. 

Wir werden je nach Teilnehmendenzahl in einer Gruppe (15.45 Uhr) oder in zwei Gruppen  (15.15 Uhr, 15.45 Uhr) durch die Ausstellung geführt. Bitte bei uns anmelden: geobern.giub@unibe.ch

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PD Dr. Jeannine Wintzer, Geographisches Institut der Universität Bern

Zählen, Steuern, Gestalten: Zur Geographie demographischer Zukünfte

20. Januar 2026, 18.15 – 19.30 Uhr, Grosser Hörsaal 001, GIUB

Demographische Zukunft wird gemacht: durch Zahlen, Narrative und darauf folgende politische Steuerungsmaßnahmen. Der Vortrag nimmt die Produktion und Zirkulation demographischer Prognosen in den Blick und analysiert, wie diese beispielweise in räumlichen Planungsprozessen wirksam werden. Aus einer kritisch-geographischen Perspektive werden zudem Praktiken der Demographisierung und ihre normativen Gehalte offengelegt: Wer zählt? Wer wird gezählt? Und mit welchen Effekten? Damit stellt sich abschließend die Frage, wie statt vermeintlich objektiver Bevölkerungsvorausschauen gerechtere Zukünfte gedacht und gestaltet werden können.

Externe Veranstaltungshinweise

Veranstaltungen des Alpinen Museums ALPS

Gerne weisen wir noch auf drei Veranstaltungen im ALPS Alpines Museum der Schweiz hin. Das ALPS greift in drei Abendveranstaltungen aktuelle Entwicklungen in Grönland auf – aus unterschiedlichen Perspektiven, mit verschiedenen Partner:innen und Formaten. Ziel ist es, Hintergründe zu beleuchten, weltpolitische Zusammenhänge einzuordnen und einen offenen Diskursraum zu schaffen.

  • 19. September 2025, 18.30 – 20.00 Uhr: Grönland orientiert sich neu, ein Abend in Zusammenarbeit mit dem Polit-Forum Bern (mit Gästen wie Bruno Kaufmann oder Ulrik Pram Gad vom Danish Institut for International Studies). Link zur Veranstaltung
  • 22. Oktober 2025, 18.00 – 19.00 Uhr: Grönlands Wissen und fremde Interessen, ein Abend mit der Wissenschaftshistorikerin Dania Achermann (unter anderem zu Rohstoffgier und geopolitischen Ambitionen). Link zur Veranstaltung
  • 27. November 2025, 18.30 – 20.00 Uhr: Geopolitik am Rand der Welt, ein Abend in Zusammenarbeit mit dem Magazin Reportagen (mit dem italienischen Journalisten Marzio G. Mian, der aktuell in der «North Water Polynya», einem arktischen Meeresgebiet unterwegs ist). Link zur Veranstaltung