Institutsgeschichte

Rhonegletscher anfangs 20. Jahrhundert
Auf dem Rhonegletscher. Glasdia aus der Sammlung des Geographischen Instituts, Anf. 20. Jhd.

Lange Zeit gab es in der Schweiz keine Professur für Geographie. Erst 1886 wurde in Bern eine Professur geschaffen, was rückblickend als Institutsgründung betrachtet werden kann (Link). Anfänglich waren vor allem Geomorphologie und Klimatologie wichtige Themen der Berner Geographie. Mit Eduard Brückner (der auch Rektor war) lehrte hier von 1888 bis 1904 einer der international renomiertesten Geographen. 1909 folgte mit der Berufung von Hermann Walser (Link) eine Umorientierung. Die Geographie hatte nun vor allem der Lehrerbildung im Kanton Bern zu dienen. Walser und sein Nachfolger Zeller waren Humangeographen. 1944 wurde mit Fritz Nussbaum (Link) wieder ein Geomorphologe Professor, gefolgt vom Hydrologen Fritz Gygax. In den 1950er Jahren kam mit Georges Grosjean ein Kulturgeograph dazu, und die Ausrichtung wurde breiter. In den 1960er Jahren wurde Bruno Messerli zum ausserordentlichen Professor (Link), und Klaus Aerni verstärkte ab den 1970er Jahren die Kulturgeographie. Diese Zeit war prägend für das Institut für die nächsten 50 Jahre. Eine ganze Generation von Assistenten von Bruno Messerli und Georges Grosjean wurde in dieser Phase des unbegrenzten Wachstums des Instituts selber Dozenten oder Professoren: Matthias Winiger (Link), Christian Leibundgut (Link), Heinz Wanner (Link), Paul Messerli, Hans Hurni, Urs Wiesmann, François Jeanneret (Link), Heinz J. Zumbühl (Link), Hansruedi Egli, Hans Kienholz und Rolf Weingartner. Prägend war dabei auch das «Man and Biosphere»-Programm und das in diesem Zusammenhang ausgearbeitete «Berner Modell» der Geographie. Lange war das Institut vollumfänglich in Männerhand. Elisabeth Bäschlin war die erste Dozentin, Doris Wastl-Walter ab 1997 die erste Professorin (später Vizerektorin). Heinz Veit führte als Nachfolger Bruno Messerlis die Paläogeoökologie weiter. 2001 kamen zwei Nationale Forschungsschwerpunkte – Klima und Nord-Süd – an das Institut, aus beiden wurden universitäre Zentren (das Oeschger-Zentrum für Klimaforschung OCCR (Link) und das Centre for Development and Environment CDE (Link) ), mit welchen das Institut nachwievor sehr eng verbunden ist. Auch mit zwei weiteren Zentren, dem Center for Regional Economic Development CRED (Link) und dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG (Link) bestehen enge Beziehungen. Der grosse Generationenwechsel erfolgte zwischen 2009 und 2023. In diesem Zeitraum wurden sämtliche Professuren ersetzt, die Mehrheit der Professuren ist nun von Frauen besetzt. Das heutige Team am GIUB bearbeitet ganz vielfältige Foschungsthemen und pflegt noch vielfältigere Beziehungen, unsere Website (Link) gibt einen Überblick.
 

Mehr Information

Grosjean, Georges: 100 Jahre Geographisches Institut der Universität Bern 1886 – 1986. Georges Grosjean. Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Bern. Bd. 56/1986 – 1990.
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Messerli, Paul; Rey, Lucienne: Die Welt in Bern – Bern in der Welt. 125 Jahre Geographie an der Universität Bern (1886 – 2011). Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Bern. Bd. 63/2011.
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125 Jahre Geographisches Institut der Universität Bern