News

22.4.2024

Erfolreicher Start der Messkampagne am Moossee zur Untersuchung von Pestiziden in Seen

Die Forschungsgruppe Organische Mikroschadstoffe (Leitung Prof. Dr. Aurea Chiaia-Hernàndez) der Universität Bern untersucht, wie Chemikalien aus Industrie und Landwirtschaft in die Umwelt gelangen und wie sie sich dort verhalten – unter anderem wie und ob sie im Laufe der Zeit abgebaut werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Pestiziden. In diesem Jahr führt nun die Forschungsgruppe eine umfangreiche Untersuchung im Moossee durch. Ziel ist es, über ein Jahr das Verhalten von Pestiziden in Zusammenhang mit der Wasserchemie und dem Mischverhalten des Sees zu studieren. Es wird untersucht, in welchen Mengen und in welcher Form Pestizide im Seewasser und an den Schwebepartikeln vorhanden sind. Zudem wird die Wasser-Sediment-Grenzschicht am Seegrund untersucht, um herauszufinden, ob Seesedimente als Quelle oder Senke für Pestizide wirken. Dazu wurden im westlichen Becken des Sees verschiedene Geräte zur Probenahme installiert. Ausserdem werden vermehrt Tiefenprofile der Wassersäule (u.a. Temperatur, Sauerstoff, pH) gemessen.

16.4.2024

Open-Source-Andwendung für die Verarbeitung hyperspektraler Bilddaten

Vom Menschen verursachte Umweltveränderungen durch Klimawandel, Landnutzungsänderungen oder Eutrophierung haben dazu geführt, dass die Süßwasserökosysteme wichtige Schwellenwerte überschritten haben, was zu einem weit verbreiteten Sauerstoffmangel - Anoxia - führt. Zu den Folgen gehören der Verlust der biologischen Vielfalt, die Verschlechterung der Wasserqualität und toxische Algenblüten. Um die Eutrophierungsereignisse der letzten 12 000 Jahre zu erforschen, untersuchen wir Seesedimente, die eine Fülle von Informationen über frühere Umweltbedingungen enthalten. Wir scannen Sedimentkerne mit hochauflösender hyperspektraler Bildgebung (HI) und identifizieren Algen- oder biogene Pigmente anhand ihres Absorptionsvermögens. Die Pigmente wiederum spiegeln Veränderungen der aquatischen Produktivität und Anoxia im See im Laufe der Zeit wider. HI erzeugt große Datensätze, deren Analyse einen komplexen Rechenprozess erfordert. Um die langsame, proprietäre Software zu ersetzen, die derzeit für diese Aufgabe verwendet wird, haben das Geographische Institut (GIUB) und das Data Science Lab (DSL) eine alternative Software auf Python-Basis entwickelt, die Open-Source-Bibliotheken (dask, scikit-learn, spectral usw.) und Datenformate (zarr) nutzt. Der gesamte Arbeitsablauf ist als eine Reihe von interaktiven Plugins für die schnelle multidimensionale Visualisierungssoftware napari implementiert. Im Bestreben, Open-Science zu fördern und den Datenaustausch zu unterstützen, wird die Software in Zusammenarbeit mit dem Swiss Data Science Center auf der Data Science Plattform Renku zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde an der diesjährigen Data4Sciences Konferenz in Bern vorgestellt.

8.4.2024

EGU24 Fotowettbewerb Finale – wie stimmst du ab?

Stan Schouten, PhD in der Gruppe Paläolimnologie, schaffte es mit seinem Foto "Permafrost melt and glacial retreat outpacing human expectations." in die finale Auswahl des Fotowettbewerbs der European Geosciences Union (EGU). Stimme bis am 18. April hier ab.
Wir drücken die Daumen!
 

10.1.2024

Programm Environmental Pollution Seminar

5.3.2024, 16:15: Dr. Elisabeth Janssen, EAWAG

Title:            Natural Toxins from Cyanobacteria: Who is abundant, persistent and toxic?
Venue:        Institute of Geography, Hallerstrasse 12, Room 302, 3rd floor

 

23.4.2024, 16:15: Dr. Olena Melnyk, ETH Zurich

Title:            Environmental Impact of the War in Ukraine: A Focus on Ukraine's Soil and Land Management
Venue:        Institute of Geography, Hallerstrasse 12, Room 302, 3rd floor

 

23.11.2023

Die Silizium-Biogeochemie des Yellowstone-Sees, USA, im Holozän

Unsere jüngsten limnologischen Untersuchungen am Yellowstone-See befassten sich mit der entscheidenden Rolle von Silizium in der Biogeochemie des Sees und konzentrierten sich dabei auf die Konzentrationen von gelöstem Silizium, die Isotopenzusammensetzung von Silizium und das Ge/Si-Verhältnis. Trotz historischer hydrothermaler Explosionen zeigten unsere Ergebnisse ein widerstandsfähiges System ohne erkennbare Auswirkungen auf die biogene Kieselsäureakkumulation oder 𝛿30Si-Signaturen. Die Studie unterstreicht die komplizierte Dynamik des Siliziumkreislaufs in lakustrinen Ökosystemen und zeigt, dass dieses System über Jahrtausende hinweg auf Klima- und Umweltveränderungen reagiert. Link zur Publikation

16.10.2023

Seesedimente geben Einblick in rasante Artenbildung

Der Viktoriasee in Ostafrika ist ein Hotspot der jungen und massiven Artenvielfalt. In weniger als 16 000 Jahren haben sich mehr als 500 Arten von Buntbarschen entwickelt. Fossile Fischzähne, die in Seesedimenten konserviert wurden, geben detaillierte Einblicke in den Prozess und den Zeitpunkt der adaptiven Radiation. Offenbar steht die Diversifizierung der Buntbarsche in engem Zusammenhang mit der Geschichte der Auffüllung des Viktoriasees im jüngsten Pleistozän. Der Viktoriasee wurde vor 17.000 Jahren vollständig ausgetrocknet. Link zur Publikation